Teneriffa-Runde

Radler-Tipps für Teneriffa


Vorbemerkungen

Teneriffa, der zerklüftete "Kontinent im Kleinen", hat sich (wenn auch erst Jahre nach Mallorca) längst einen sehr guten Ruf als Radfahrer-Ziel erworben; vor allem für den Winter. Und zwar beileibe nicht nur für MTB-Downhiller oder für Rennrad-Freaks, die sich einen Vorsprung beim Konditionsaufbau verschaffen wollen oder gar für Profis, die in den Cañadas zum Mannschafts-Höhentraining ansetzen – nein, auch bei Touren- bzw. Gepäckradlern wird die Insel immer beliebter. Zu Recht, denn trotz kräftigem Verkehr in den Ballungszentren gibt es doch etliche wunderbare und kaum befahrene Straßen weitab vom Pauschaltourismus. Mit etwas Vorplanung (und am besten früher Buchung) lässt sich auch die nötige Übernachtungs-Infrastruktur finden – die Bandbreite reicht vom Naturcamping mit Selbstverpflegung über Warmshowers und AirBnB bis zum Casa Rural und zum stilvollen alten Herrenhaus.

Kernstück dieses Kapitels ist also die Beschreibung einer lohnenden Rundtour in sieben Etappen mit Finale am Teide, die sich aber auch an jeder Stelle abkürzen, erweitern oder variieren lässt. So kann man, etwa unter Einbeziehung einer Wanderung durch die Masca-Schlucht und einer Runde durch das Anaga-Gebirge (ohne Gepäck), praktisch alle landschaftlichen und kulturellen Highlights der Insel in einem 2-wöchigen Urlaubsaufenthalt unterbringen, wobei noch ein paar Tage zum Chillen am Strand eingerechnet sind.

Von Vorteil ist es da natürlich, wenn man mit dem eigenen Tourenrad im Gepäck anreist – bei den meisten Airlines kein Problem und mit überschaubaren Mehrkosten verbunden. Nebenbei bemerkt ist das eine charmante Möglichkeit, sich Teneriffa ganz ohne Mietwagen zu erschließen...

Für alle, die sich ihren fahrbaren Untersatz lieber vor Ort mieten wollen und/oder ein TF-Raderlebnis in geführten Gruppen mit full Support bevorzugen, gibt es dann noch einige Infos zu guten Radvermietern und Tourveranstaltern, eine kleine Aufstellung ordentlicher Fahrradläden und -werkstätten für den Fall der Fälle, und abschließend folgen ein paar Touren-Tipps für Mountainbiker.


Rundtour

1. Etappe: Las Américas – Masca (44 km)

Wir haben als fiktiven Startort Playa de las Américas festgelegt – mitten in der Hotelmeile Ecke Avda. Las Américas und Avda. Rafael Puig Lluvina (km 0) nahe dem Hotel Park Club Europe. Auf letzterer Avenida treten wir in die Pedale Richtung Norden und stehen zunächst mal vor der Aufgabe, durch das Straßengewirr (teils mit Einbahn-Regelung und beträchtlichen Steigungen) aus der verkehrsüberlasteten Urlauber-Metropole hinaus zu finden. Ein kleiner Stadtplan in der Lenkertasche (wie sie bereits am Flughafen verteilt werden und auch in jedem Hotel ausliegen) ist da sicher nicht verkehrt, auch um nach Abschluss der Tour wieder zielsicher in die Agglomeration Los Cristianos / Las Américas hineinzutauchen.

Auf der der Avda. Rafael Puig Lluvina radeln wir zunächst bis zum Hotel Tenerife Sol; dort dann rechts hinauf und über die Avda. Arquitecto Gómez Cuesta zum Kreisverkehr, dann links in die Calle Bolivia. Bei den Apartamentos Caribe kurz rechts, dann nochmal links und wir kommen in die Avda. de los Pueblos. Dieser folgen wir eine ganze Weile, vorbei am Kongresspalast und am Krankenhaus, bis zum Adeje Beach Hotel. Schwung nehmen, kurz steil hinauf zur Autobahnbrücke (vielleicht mit kurzer Schiebe-Einlage) und die Autopista TF 1 überqueren – die erste Hürde ist geschafft! 3,5 km waren es bis hier.

Jetzt geht es weiter auf der Parallelstraße zur Autopista. Diese endet aber im Weiler Fañabé als steile Sackgasse, deshalb müssen wir beim Kreisverkehr (km 6) wieder unter der Autopista durch (Schild: "La Caleta"), dann grob gesehen wieder parallel zu dieser, nur auf der anderen Seite, in Richtung Adeje (Schild). Kurz geht es hinab in die Schlucht "Barranco del Agua" mit dem Effekt, dass wir natürlich auf der anderen Seite wieder hinaufhecheln müssen. Schweißtreibend ist der Anstieg, aber zum Glück nur wenige 100 m lang – und das war's jetzt zunächst einmal für eine Weile mit den kräftigeren Steigungen. Die Autopista wird wieder überquert; das ist hier die Ausfahrt 79 "Adeje".

Wer Lust hat auf ein zweites Frühstück oder auf einen Café cortado, der sollte zwei Zusatz-Kilometer und eine weitere (mäßige) Steigung nicht scheuen, kurz in das sympathische Städtchen Adeje hineinradeln und sich ein wenig unter den alten Lorbeerbäumen vor einer der Bars oder Cafés an der Hauptstraße niederlassen. Doch Vorsicht, dort kann man locker halbe Tage abhängen! Wer also lieber gleich weiter will, der geht nach der Autobahnbrücke wieder auf die Parallelstraße (Schild "Guía de Isora"). Die verzweigt sich dann an der Ausfahrt 81 bei einem großen Kreisel unter der Autobahn (hier geht links die verkehrsreiche TF 47 in Richtung Los Gigantes ab, und hier kommt auch von rechts die Einkehrschwung-Route wieder herein); wir fahren geradeaus und weiter parallel zur Autobahn, ignorieren die Autobahnzufahrt und kommen jetzt auf die TF 82, die kurvige alte Landstraße. Ab hier kann man nicht mehr viel falsch machen - jetzt geht es lange Zeit ohne große Höhendifferenz dahin, teilweise mit schönem Ausblick auf die Nachbarinsel Gomera, und der Verkehr wird spürbar geringer.

Weitere 12 km sind es von der Einmündung nach Guía de Isora, einem freundlichen Städtchen mit etlichen Restaurants, Bars und Läden an der Durchfahrtsstraße – der ideale Ort für die Mittagspause. Jedenfalls der bessere Stopp als Chío 4 km weiter, doch auch dort gibt es was gegen Hunger und Durst.

Nach Chío hat man die Qual der Routenwahl. Weiter auf der TF 82 halten wir für die bessere Strecke (zumindest hat sie den angenehmeren Steigungsverlauf gegenüber der TF 375 über Arguayo). Bei leichtem Gefälle geht es zunächst nach Tamaimo, dann über eine gut 5 km lange Serpentinenstrecke mit moderater Steigung hinauf nach Santiago del Teide.

In Santiago links ab – nun muss der Radler noch einmal alles geben. Mit der TF 436 kommt jetzt eine absolute Traumstrecke, aber die 2 km hinauf zum Pass "Degollada de Cherfe" sind knackesteil und zwingen verschiedentlich aus dem Sattel. Oben dann ein Panorama fast wie aus dem Flieger, hinab nach Masca mit seinen drei Ortsteilen und in ein atemberaubendes Gewirr von Barrancos; beim Blick zurück liegt der Teide vor uns in seiner ganzen Pracht. Auf der serpentinenreichen Abfahrt genießen wir dann jeden Meter, stoppen auf jeden Fall noch an einigen weiteren Miradores und können uns dabei mal vor unser geistiges Auge führen, dass sich auf dieser Strecke Lance Armstrong den Punch für seine Tour-de-France-Rückkehr 2009 geholt hat – andersrum aber wohlgemerkt, von Buenavista über Masca hinauf zum Pass. Den oberen Teil können wir ja morgen vor dem Frühstück mal probieren (und hoffentlich ungedopt:-) .

Unterkünfte gibt es in Masca nur wenige (s. etwa bei Google Maps) – wie schon oben angeregt: Vorbuchen! Gefallen hat uns das Casa Rural Morro Catana, drei Apartments und ein kleines Studio, sehr nette Wirtsleute, aber hablán Castellano solamente, auch wenn der Webseiten-Auftritt Mehrsprachigkeit suggeriert. Achtung: Um 19 Uhr werden in Masca die Bürgersteige hochgeklappt und alle Kneipen haben dicht! Man muss sich also selbst was kochen – im kleinen Laden am Ortsausgang (1 km vom Zentrum, an der Durchfahrtsstraße linker Hand) gibt's das Nötigste, und morgens frisches Brot.

Tipp: Zwei Nächte bleiben, Wandertag in der Masca-Schlucht. Und: Wer Masca auslassen wollte (das wäre aber wirklich schade) kann auch in Santiago del Teide im sehr guten Hotel La Casona del Patio übernachten (mit gutem Restaurant) und von dort dann über den kleinen Pass Puerto de Erjos direkt nach Garachico fahren. Aber: Sehr verkehrsreich; solange die neue Autobahn in diesem Abschnitt noch nicht fertig ist, ist das kein Spaß zum Radeln!

2. Etappe: Masca – Garachico (26 km)

Dies ist eine Kurzetappe, aber man kann sie durch einen recht lohnenden Abstecher erweitern. Und der Zielort Garachico ist schließlich eines der schönsten Städtchen ganz Teneriffas und auf jeden Fall einen ausgedehnten Rundgang wert.

Ein kräftiges Frühstück ist angebracht, denn zunächst geht es wieder ein paar Mal gut bergauf. 3 km sind es zum ersten Pass, wo man vom Mirador Cruz de Hilda (Cafetería) nochmal einen fantastischen Rückblick auf Masca hat. Die dann folgende rauschende Abfahrt ist leider nur von kurzer Dauer, denn wir müssen nochmal 3 km zum Tabaiba-Pass hinaufpumpen. Dort entschädigt ein weiterer toller Aussichtspunkt für die Mühe, bevor wir es endlich rollen lassen können, bis hinab nach Buenavista.

Abstecher: Von Buenavista führt die TF 445 zur Punta de Teno, der westlichsten Spitze Teneriffas. Rund 9 km (und rund 300 hm!) sind es von der Abzweigung in Buenavista bis hinaus zum Leuchtturm auf teilweise spektakulär in den Steilhang gefräster Straße mit einem dunklen Tunnel (Licht erforderlich!). Unten schäumt wild der Atlantik gegen die zerklüftete Küste. Die Straße ist auf den letzten 6 km nur für Radler und für den Linienbus erlaubt und es gibt eine Schranke mit Wärterhaus. Manchmal gibt es auch eine Totalsperrung wegen Sicherungsmaßnahmen am Steilhang. Auf der Rückfahrt zur Abzweigung fast immer stürmischer Gegenwind!

Auf der TF 42 sind es von der Abzweigung jetzt noch 10 unschwierige Kilometer bis Garachico. Auf der Anfahrt hat man (besonders vom Mirador El Emigrante) einen schönen Blick auf die Stadt.

Unterkünfte in Garachico sind eher dünn gesät, aber vorhanden. Wir waren sehr zufrieden im Hotel La Quinta Roja, einem nicht ganz billigen, aber stilvollen Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Mit Whirlpool auf der Dachterrasse, und die Räder durften wir im Büro neben dem Schreibtisch der Chefin parken! Im Restaurante "La Perla" nahebei isst man sehr gut zu kulanten Preisen.

3. Etappe: Garachico – La Laguna (66 km)

Auf dieser hügeligen, dafür aber immer wieder mit schönen Ausblicken aufwartenden Etappe geht es quasi in zweiter Reihe an der gesamten zerklüfteten, trotzdem dicht besiedelten Nordküste entlang, und das trotz allem über weite Strecken fast hangparallel und mit durchaus verträglichem Streckenprofil. Wichtig ist es, hier nicht die Orientierung zu verlieren, sonst wird es schnell recht steil oder verkehrsreich.

Bei der Ausfahrt aus Garachico halten wir uns an die Küstenstraße TF 42, die bald durch eine lange und etwas unheimliche Steinschlaggalerie an Höhe gewinnt. Vor El Guincho ist ein für Radler gesperrter Tunnel zu umgehen – an der Ausfahrt rechts raus, kurz steil hinauf, dann kommt man über die alte Ortsstraße hinter dem Tunnel wieder auf die Hauptstrecke zurück und erreicht bald Icod de los Vinos.

Icods Stadtdurchfahrt ist schwierig und nervt. Wir kommen auf der Carretera a Buenavista an, dann geht es auf der Calle Francisco Miranda durch das Zentrum, die dann zur Avda. Veinticinco de Abril und später zur Avda. del Principe de España wird (TF 362). Im Stadtteil El Cardenal / La Mancha muss man dann aufpassen, nicht auf die Küsten-Hauptverkehrsachse TF 5 zu geraten – am Kreisverkehr rechts in die TF 342 abbiegen (Carretera de La Guancha). Leider ist nichts ausgeschildert – Google Maps hilft, oder evtl. jemand fragen. Die TF 342 ist jetzt unsere angenehme Leitlinie, rund 20 km weit bis Los Realejos. Dort wechseln wir auf die TF 324 über, die uns etwa hangparallel weiter nach La Orotava führt. Das ist zunächst etwas verzwickt – am Ortseingang von Realejos für etwa 100 m der Verkehrsführung folgen, Einbahnstraße bergauf, dann bei der Verzweigung links. Jetzt aufpassen: Gleich die nächste Möglichkeit scharf links und steil bergab (das ist die Calle Dr. Antonio Gonzalez) bis zur nächsten größeren Kreuzung, dann rechts. Erst jetzt sind wir auf der gesuchten TF 324 (leider an dieser Stelle auch kein Schild; das kommt erst später). Wir passieren die Ortsteile "Cruz Santa" und "La Perdoma" und treffen nach einer Weile bei einem größeren Kreisverkehr auf die Straße, die vom Teide und von Aguamansa herab kommt; dort links (bergab). Google Maps hilft, falls man sich verfranzt.

In Orotava vor der Unterführung links raus und am Kreisverkehr bei der DISA-Tankstelle rechts auf die TF 21; das ist jetzt die Straße zum berühmten Mirador Humboldt. Selbiger sprach damals euphorisch von einem Garten Eden – kaum zu glauben, wenn man heute hier auf das zersiedelte Orotava-Tal hinunter schaut, aber ein schöner Blick ist es immer noch und allemal den Stopp wert. Dann weiter über Santa Úrsula, La Victoria und La Matanza, angenehme Strecke, die Straße heißt zwischenzeitlich TF 217.

Nach La Matanza überquert man die Autobahn und rollt hinunter nach El Sauzal. Einen letzten längeren Anstieg hat man noch vor sich, aus dem Ort heraus auf der TF 152, mit meist angenehmer Steigung, aber auch mit zwei (überschaubaren) Steilstücken. Dann geht es vor der Autopista-Einfahrt links, hoch nach Tacoronte und weiter quasi parallel zur Autobahn auf den letzten etwa 12 km nach La Laguna hinein, meist zusammen mit vielen Renn- und anderen Radlern, für die diese fast ebene Strecke eine beliebte Abend-Runde ist.

Unterkünfte in La Laguna gibt es diverse, in fast allen Preislagen. Wir wohnten sehr angenehm im historischen Hotel Aguere, eines unserer schönsten Quartiere auf dieser Tour.

Tipp: Mindestens zwei Nächte bleiben, Rundtour ohne Gepäck durch das Anaga-Gebirge vornehmen! Beispielsweise auf der TF 12 durch den Mercedeswald, tolle Miradores, atemberaubende Kammstrecke, vom Bailadero dann hinab nach San Andrés und auf der TF 11 nach Santa Cruz. Von dort (Endstation "Intercambiador") mit der Straßenbahn (zwei Fahrräder pro Waggon erlaubt) wieder hinauf nach La Laguna. Fantastische Runde, 45 km.

4. Etappe: La Laguna – Güímar (35 km)

Für unser finales Ziel, den Teide, wäre es natürlich auch denkbar, ab La Laguna die TF 24 zu nehmen – Teneriffas Parade-Touristenstrecke durch den Esperanza-Wald, über die Cordillera Dorsal und das Besucherzentrum El Portillo, den Vulkan stets im Blick, 58 km ab dem Stadtzentrum zum Parador . Wir haben uns jedoch für die TF 28 entschieden und diesen Entschluss nicht bereut. Die so genannte Carretera Vieja zieht sich verkehrsarm und meist ohne große Höhendifferenz in Halbhöhenlage dahin, eine der schönsten (und auch beliebtesten) Radler-Strecken Teneriffas, und ein Eindruck der trockenen Ostküste gehört halt einfach auch zur Insel-Rundtour dazu. Dazu ist die Versorgungslage auf dieser Strecke wesentlich besser.

Heute also eine Kurzetappe. Dafür hat man noch Zeit für einen Besuch der Basilica im Pilgerzentrum Candelaria, einen Bade-Stopp oder den Parque Etnográfico in Güímar. Nebenbei bemerkt ist Güímar der einzige Ort bis Vilaflor (nächste Etappe, schon nahe dem Teide-Nationalpark) mit wenigstens einem kleinen Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten.

La Laguna verlässt man auf der Avda. Trinidad. Nach Querung der Autobahn am besten links halten und auf der TF 263 über San Bartolomé de Geneto nach Barranco Grande. Dort auf die TF 28 bis zur Abfahrt nach Candelaria. Lebendige Stadt, das Lourdes von Teneriffa – interessant; ein Blick in die Basilica ist Pflicht!

Vom Kirchplatz dann kurz steil hinauf, dann parallel zur Autopista durch ein dröges Industriegebiet. Bei der Ausfahrt 10 die Autobahn unterqueren und auf mäßiger Steigung wieder hoch zur TF 28 und nach Güímar.

Als Unterkunft diente uns schon mehrfach gerne das Hotel Rural Casona Santo Domingo. Das stilvolle alte Herrenhaus macht aber leider mittlerweile einen auf Event-Gastronomie – ob man dort als Rad-Tourist heute noch unterkommen kann wissen wir leider nicht (vielleicht mal telefonisch oder per Mail anfragen). Sonst schaut man bei www.booking.com und findet dort nahe der TF 28 das Casa Sara und die Apartamentos y Atico Zona Rural, die man auch für eine Nacht buchen kann, dazu ein paar Häuser in ~1 km Entfernung, etwa das Hotel Rural Finca Salamanca. Auch über AirBnB kann man in Güímar fündig werden. Restaurants für's Abendesssen gibt es auch ein paar, etwa (wenn auch nicht gerade landestypisch) einen netten Italiener und einen guten Chinesen direkt an der TF 28.

Apropos Alternativstrecke TF 24: Dort gibt es nicht ein einziges Quartier vor dem Parador, leider auch nicht in Portillo (was ideal wäre – das macht auch eine Tour auf dem TF-Weitwanderweg zur logistischen Herausforderung). Nur die Zona Acampada de Las Raíces gerade mal 11 km nach La Laguna wäre hier zu erwähnen (Permit erforderlich; mehr dazu weiter unten).

5. Etappe: Güimar – Vilaflor (64 km)

Diese Etappe ist auf den ersten 50 km unschwierig und oft gekennzeichnet durch entspanntes Dahinrollen auf der TF 28 bei meist leichtem Auf und Ab; oft mit schönem Blick. Nach Güímar geht es allerdings zunächst mal etwa 200 m hinauf bis zum Mirador del Puertito de Güímar, dann radelt man auf kaum befahrener Straße durch eine Abfolge kleinerer Gemeinden in weiten Abständen, die schon seit Jahren durch eine sinkende Einwohnerzahl gekennzeichnet sind. Doch einkehren oder sich verköstigen kann man mehrfach, etwa in Fasnia, Arico und Granadilla de Abona.

Auf dieser Strecke hat man übrigens fast immer Schiebewind – einer der Gründe, warum man die TF-Umrundung im Uhrzeigersinn angehen sollte. Windräder stehen hier in größeren Energieparks und unterstreichen dies – hier wird ein Gutteil der Energie für die Touristenzentren im Süden erzeugt.

In Granadilla dann rechts ab auf die TF 21, und jetzt geht es ins Gebirge. Die Straße steigt auf den folgenden 14 km um gut 800 m an, aber alles halb so wild. Der stärkste Anstieg führt gleich aus Granadilla heraus, dann geht es weiter auf erstklassigem Belag über viele Kurven, aber bei kaum einmal mehr als 7% Steigung angenehm sanft nach oben. Das Rettungs-Ritzel wird kaum benötigt! Bald schon sind wir oben in Vilaflor – im höchstgelegenen Dorf ganz Spaniens. Das Cerveza Dorada oder den Café cortado auf der schönen Bar-Terrasse an der Straßeneinmündung haben wir uns jetzt redlich verdient!

Unterkünfte in Vilaflor gibt es etliche in allen Preislagen, s. bei www.booking.com oder auf Google Maps. Der Ort ist ein Stützpunkt für Wanderreisen etc. – auch das Angebot an Restaurants ist nicht schlecht.

6. Etappe: Vilaflor – Parador del Teide (23 km)

Von der Distanz her kurz, aber die Königsetappe! Und es bleibt noch Zeit für eine kleine Wanderung am Nachmittag. Schließlich ist de "Parque Nacional del Teide" das landschaftliche Highlight Teneriffas, und auch auf der Anfahrt gibt es einiges zu sehen.

Steil geht es aus Vilaflor hinaus – die ersten 5 km haben es in sich! Dafür geht es durch wunderbare Kiefernwälder; ein paar Miradores laden zum Verschnaufen und zum Rundblick ein. Dann wird die Steigung gemäßigter. Nach etwa 10 km passiert man die Zona Acampada Las Lajas – hier könnte man auch sein Zelt aufstellen (mit Permit, mehr dazu wie erwähnt weiter unten). Bei km 12 ("Los Retamares") haben wir dann mit knapp 2200 m den höchsten Punkt erreicht, die Straße fällt für ein paar km und taucht in die Cañadas ein, das Nationalpark-Gebiet. Zum ersten Mal lässt sich auch der Teide blicken – großartig!

Ab der Straßen-Einmündung Boca de Tauce (rechts halten) geht es dann 5 km fast eben und meist mit gutem Rückenwind dahin, und trotz einem 2 km langen Anstieg zum Schluss ist der Parador jetzt schnell erreicht. Theoretisch wenigstens, denn in dieser tollen Landschaft wird wohl jeder öfter anhalten wollen, das Auge schweifen lassen und einen größeren Posten Fotos machen.

Der Parador Cañadas del Teide (zu buchen über www.paradores.es, manchmal über www.booking.com und auch über Telefon 0034 922 38 64 15) ist ein sehr gutes und natürlich nicht ganz billiges Haus, doch das einzige Quartier in weitem Umkreis. Für Frühbucher gibt es aber oft recht günstige Sonderangebote.

Tipp: Gleich gegenüber dem Parador, beim Parkplatz auf der anderen Straßenseite, beginnt die Wanderung "Los Roques" rund um den markanten Felsen Roque Cinchado, der auch "Finger Gottes" genannt wird und als Wahrzeichen Teneriffas gilt. 7 km, zwei Stunden, gut ausgeschildert, vor allem gegen Abend großartig!

7. Etappe: Parado – Seilbahn – Las Américas (57 km)

Um 9 Uhr geht die erste Seilbahn auf den Teide – wohl dem, der hier übernachtet hat, denn er erreicht die Talstation vor den Touristenmassen! 4,5 km Anfahrt; das Gepäck kann man im Parador stehen lassen. Der krönende Abschluss unserer Teneriffa-Runde! Dann geht es zurück nach Las Américas, am besten wieder über Vilaflor; von dort aber die TF 51 über Arona nehmen. Die 3 km Anstieg von Boca de Tauce nach Los Retamares sind die einzige Unterbrechung einer genialen Abfahrt, auf die sich wohl jeder schon lange gefreut hat.

Die TF 51 mündet später in die TF 28, die uns nach Los Cristianos bringt. Unter der Autopista durch, dann am besten die Avda. de Chayofita nehmen, am Golfplatz vorbei, und schon bald ist man wieder im Straßendschungel von Las Américas.


Tipps und Anregungen für "Rundradler"

Damit das Teneriffa-Raderlebnis (wie auch immer) gelingt, braucht es zunächst ein paar Vorüberlegungen:

  • Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Rundfahrt-taugliches Gefährt zu mieten: Räder mit ordentlichem Gepäckträger gibt es praktisch nicht! Also besser das eigene Rad mitbringen – oder einen stabilen Sattelstützen-Gepäckträger, um ihn an das Mietrad zu schrauben. Oder natürlich auch Bikepacking-Taschen.

  • Weil Radmitnahme im Flieger praktisch nur noch verpackt möglich ist, empfiehlt sich für Anfang und Schluss der Reise ein Hotel oder eine Pension, wo man den Radkarton bzw.-koffer bis zum Heimflug deponieren kann – also bei der Buchung klären.

  • Der bei Pauschalreisen eingeschlossene Transfer vom Airport ins Quartier umfasst nicht zwangsläufig auch den Radkarton – gleichfalls bei der Buchung klären! Doch die TITSA-Busse fahren auch die Flughäfen an und nehmen Räder mit, wenn Platz vorhanden. (TITSA hat auch die kostenlose App "Guaguas" mit Fahrplänen). Ggf. eines der wartenden Taxis anheuern (da sind immer auch größere Kombis dabei) oder den Transfer schon vorher selbst organisieren.

  • Mit Radkarton ist es immer günstig, sein Quartier in Airport-Nähe zu haben, z.B. in Los Cristianos oder in Las Américas.

  • Gut ist es immer, wenn man eine ordentliche Karte hat. Für Radfahrer (und auch Wanderer) ist unseres Erachtens die beste die Kompass-Wanderkarte #233 (1:50.000), zu beziehen über jede gute Buchhandlung oder über die bekannten Internet-Anbieter. Natürlich decken auch Openstreetmap und Konsorten Teneriffa ab, oder man plant seine Runde mit GPS (Tipps dazu unten im MTB-Kapitel).

Wichtig für die beschriebene Rundtour, hier extra nochmal erwähnt: Quartiere im Inselinneren, also außerhalb der Touristen-Hochburgen, sind dünn gesät! Deshalb unbedingt vorbuchen!

Die Zonas Acampadas, die Campingplätze mit erforderlichem Permit also, findet man beim Cabildo. Es sind 14 an der Zahl, und über diese Seite läuft auch die Reservierung bzw. Genehmigung. Unter "DNI" gibt man die Nummer seines Personalausweises ein. Auf den Plätzen gibt es in aller Regel Toiletten und Wasser (auf Teneriffa aber nur nach Entkeimung trinkbar) und oft auch Grillstellen, die aber bei Trockenheit manchmal gesperrt sind.


Touranbieter und Radvermieter (Auswahl)

Bike Point; großes Angebot an Touren, Mieträder (MTB, Rennrad, Gravel, E-Bike); auch Ersatzteile und Reparatur, hilfsbereite Crew, deutschsprachig. Filialen in El Médano, Las Américas, Callao Salvaje.

Free Motion Teneriffa, einer der professionellsten Radvermieter auf den Kanaren (MTB, Rennrad und E-Bike), Filialen in Los Cristianos und Costa Adeje. Zumindest 2022 kein Tourangebot.

BikeSpirit Teneriffa, Mieträder (MTB, Rennrad, Citybike), geführte MTB-Touren, deutsch- und englischsprachig, Puerto de la Cruz.

Tenerife Bike Training, nur Rennrad, Vermietung, Shuttle-Service und Touren mit Begleitfahrzeug (spanisch- und englischsprachig).

Rennradvermietung Sebastian Reh, auch Touren, Puerto de la Cruz.

Kiraya Bikes, Vermietung MTB, Rennrad, E-Bike (werden auch angeliefert), auch Touren, San Cristóbal de La Laguna.

Bike Experience Tenerife, Vermietung MTB, Rennrad, Citybike, E-Bike, Touren (geführt oder ausgearbeitet), Las Américas.

Cycling in Tenerife, Vermietung MTB, Rennrad, Citybike, E-Bike, auch Touren (spanisch- und englischsprachig), Costa Adeje.

EC Rider / Electric Cycles Tenerife, nur E-Bikes (MTB), Touren und Vermietung, Puerto de la Cruz.

Easy Bike Rent, Laden mit Vermietung von MTBs, Rennrädern, City- und E-Bikes, auch Werkstatt, kein Tourangebot, Los Cristianos.

Achtung: Während der Pandemie kann es (je nach Corona-Inzidenz und Alarmstufe) sein, dass nicht alle Tour-Angebote stattfinden!


Fahrradläden und -werkstätten

Wer sein eigenes Rad dabei hat, wird vielleicht einmal Ersatzteile brauchen – oder eine schnelle Reparatur. Hier eine kleine Auswahl ordentlicher Tiendas de Bicicleta:

Vadebicis, Filialen in Santa Cruz, Puerto de la Cruz und San Isidro, gutes Sortiment an Rädern und Ersatzteilen.

Tri-Ciclos, Santa Cruz, Filiale auch in Santa Úrsula.

Gofis Bici, Merida-Vertretung, gut in Reparaturen und Ersatzteilen (Speichen etwa), Los Realejos.

Bicistar, auch Verleih, Puerto de la Cruz.

Ciclo Tech Bike Service (keine Homepage), zwei fähige Schrauber in Tacoronte. Siehe Google Maps

Preiswerte Ersatzteile in einfacherer Qualität, aber ordentlicher Auswahl hat auch Décathlon in San Cristóbal de La Laguna!


Mountainbiking

Stollenfans kriegen glänzende Augen: Schattige Forstwege, knackige Steigungen, tolle Lavapisten, anspruchsvolle Singletrails, und zum Schluß den 2000-Meter-Mega-Downhill hinab ans Meer . Alles das kann der begeisterte Biker auf Teneriffa genießen – unter bestimmten Voraussetzungen.

Wer seinen Bike Trip gerne von einem festen Quartier quasi vor der Haustür startet, der hat auf Teneriffa topografiebedingt nur sehr begrenzte Möglichkeiten. Die Top-Trails sind über die ganze Insel verteilt – da bleibt meist nur die motorisierte Anfahrt. Die meisten Biker greifen deshalb gerne auf die ortskundigen Tour-Anbieter zurück; s. oben. Oder man nimmt einen Mietwagen. Auch in den kleineren Hecktür-Modellen sollte man zwei (zerlegte) Bikes unterbringen. Dritte Möglichkeit: Der Linienbus. Wie schon erwähnt ist Radtransport möglich, wenn Platz vorhanden. Die für Biker wohl interessanteste Linie ist die 342, jeden Morgen um 9.15 Uhr von Las Américas hoch zum Teide. Der Bus ist stets randvoll mit Freeridern, also früh auf der Matte stehen. Auch von der Nordküste geht es täglich hinauf zum Parque Nacional – Fahrpläne bei TITSA, s. oben.

MTB-Routen für die selbst organisierte Tour sind nicht immer leicht zu finden; ausgeschilderte Trails gibt es nur wenige. Am besten plant man seine Tour mit der Kompass-Karte (s. oben) – oder geht die Sache mit GPS-Unterstützung an. Etliche GPS-Tracks auch für Teneriffa findet man bei www.alltrails.com (früher GPSies), www.komoot.de, www.outdooractive.com, www.gps-tour.info und www.bikemap.net. Anmerkung für die Fans digitaler Karten: Beim geografischen Institut der Kanaren kann man sich auch Teneriffa-Karten in tourentauglichen Maßstäben kostenlos herunterladen.

Die besten Biker-Reviere sind das Teno-Gebirge und die daran angrenzenden Arenas Negras im Nordwesten der Insel, das obere Orotava-Tal, wo es besonders viele Forst- und Wirtschaftswege gibt, das Anaga-Gebirge im Nordosten und westlich davon der Esperanza-Wald. Für diese Locations gibt es nicht nur die meisten GPS-Tracks, sondern darauf konzentrieren sich auch praktisch alle geführten MTB-Touren. Die Cañadas rund um den Teide sind ein Nationalpark – hier ist Radfahren nur auf den asphaltierten Durchgangsstraßen erlaubt. Aber an der Nord- und Westflanke des Bergs findet der Offroad-Fan trotzdem beinharte Pisten durch Sand und Lavafelder.

Abschließend sei nochmal betont: An Tourveranstaltern, GPS und/oder Karte kommt kein Offroader vorbei, will er nicht über kurz oder lang in der Forst-Sackgasse oder vor dem verschlossenen Tor einer Finca enden. Doch wer sein Teneriffa-MTB-Abenteuer mit der richtigen Planung angeht, wird schlicht begeistert sein!

Zum Schluss noch ein Schmankerl, beinhart und wohl nur für E-MTBler machbar: Die Runde um den Teide. Start in Portillo, über 70 km, 1500 m Anstieg mit bis zu 20% Steigung. Gibt's unter diesem Link. Viel Spaß:-)

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